Computerwerkstatt für Senioren

Seit Anfang 2010 biete ich Computerkurse (die Computerwerkstatt) in Seniorenbegegnungsstätten der Volkssolidarität in Dresden an. Seit Herbst 2010 läuft die Computerwerkstatt auch in zwei Begegnungsstätten der AWO Dresden.

Ich möchte kurz über den Inhalt der Computerwerkstatt berichten, welche Fortschritte die Senioren in den Kursen gemacht haben und welcher Nutzen sich für sie ergibt.

Die Computerwerkstatt findet in einem mobilen Computerkabinett statt. D. h. ich bringe die Notebooks, die untereinander über wlan vernetzt sind, und einen Internetzugang (UMTS) zu den wöchentlichen Terminen mit. Die Begegnungsstätten brauchen daher keine teure Technik und den Internetzugang für Schulungen vorzuhalten und wöchentlich bereitzustellen.

Im folgenden Bild wird der Netzwerkaufbau im mobilen Computerkabinett gezeigt:

Netzwerkaufbau im mobilen Computerkabinett

Folgende Inhalte werden in der Computerwerkstatt behandelt:

Für die Schulungen habe ich die Benutzeroberfläche von Gnome so weit vereinfacht, dass Senioren damit problemlos umgehen können. Nur die wichtigsten Funktionen werden über Symbole angeboten, alle weiteren Funktionen sind versteckt, um die Senioren nicht mit einer Funktionsvielfalt zu überhäufen.

Screenshot

Einige Teilnehmer hatten den Wunsch, dass ich die Schulungsumgebung (Distribution Debian Lenny) mit der einfachen Benutzeroberfläche auf ihren Notebooks parallel zu Windows installiere.

Andere Teilnehmer kommen in die Computerwerkstatt, um mit den erworbenen Kenntnissen besser mit Windows arbeiten zu können. Da die erwachsenen Kinder der Senioren größtenteils mit Windows arbeiten, können sie den Eltern nur unter diesem Betriebssystem helfen und raten ihnen oftmals von der einfach zu bedienenden Benutzeroberfläche ab.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche Senioren mit einem Windowscomputer überfordert sind und oft auf der Stellen treten. Große Probleme in der Bedienung bei den gekauften Notebooks bereiten die Virenscanner und plötzlich unvorhergesehen erscheinende Fenster, die letztendlich den Umsatz irgendeines Unternehmens steigern sollen. Bei Windows gibt es noch weitere Ungereimtheiten, die einem das Leben und besonders das der Senioren schwer machen.

Senioren, die die Schulungsumgebung (auf der Basis von Debian) auch zu Hause nutzen, machen dagegen größere Fortschritte.

Als Beispiel hierfür möchte ich eine 75jährige Frau, die bei Null angefangen hat, nennen. In den Doppelstunden zum Thema Internet wurde bei ihr der Wunsch geweckt, einen eigenen Internetanschluss (DSL) zu besitzen. Nach dem Einrichten des DSL-Anschlusses durch den Telefonanbieter habe ich mich noch um die Wlan-Verbindung zwischen Notebook und Router gekümmert. Die Frau hat jetzt die Zeitung abbestellt und kommuniziert eifrig mit Verwandten und Bekannten. Sie kommt aber immer noch in die Computerwerkstatt, damit sie ihr Wissen vervollkommnen kann.

Fazit: Der demografische Wandel erfordert die Anpassung der Technik an die Senioren. Das ist auch bei Notebooks wichtig. Es zeigt sich, dass gerade weniger mobile Senioren mittels Internet und Computer gegen die Einsamkeit im Alter etwas tun können. Seniorengerechte Technik und Benutzeroberflächen müssen dafür bereitgestellt werden.

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